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Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Mittwoch 8. Januar 2014, 08:54
von Ponder
EDIT:
Ich habe nun doch einmal beschlossen, die Diskussion in einen eigenen Thread zu verlagern.
Um noch einmal zu warnen: SPOILER für Raising Steam: Es wird über Inhalte dieses Buchs gesprochen.
Nachfolgend kommt meine Frage und die bisherigen Antworten darauf.
Ich bin jetzt mittlerweile auch seit ein paar Tagen mit dem Buch durch und ich habe eine Frage zum Inhalt. [...] Vielleicht habe ich aber auch nur einfach etwas überlesen.
Im Buch macht Vetinari ziemlich Druck, was die Trasse nach Überwald angeht. Warum eigentlich? Die Ereignisse Rund um den Zwergenputsch finden ja erst sehr viel später statt.
Ich finde für diese Eile nur eine Erklärung auf einer Meta-Ebene, aber keine innerhalb der Geschichte.
Re: Raising Steam
Verfasst: Mittwoch 8. Januar 2014, 09:36
von Dr.Wednesday
Mal sehen, ob ich das mit dem Verstecken auch hinkriege (obwohl meine Antwort eigentlich kaum was spoilert):
Hallo Ponder, ich bin noch nicht ganz durch, aber fleißig beim Übersetzen. Für mich hat sich das an den zwei oder drei Stellen, die bis jetzt dazu vorkamen, ziemlich schlüssig so dargestellt: Vetinaris Gründe sind in erster Linie romantische und damit zusammenhängend, Gründe der Bequemlichkeit (er will auf möglichst bequeme Art und Weise und obendrein schneller (= öfter) zu Lady M. gelangen)
Re: Raising Steam
Verfasst: Mittwoch 8. Januar 2014, 19:56
von cheery_littlebottom
Sehe ich auch so, wobei es mir schwerfällt, dass r-wort im Zusammenhang mit Vetinari zu verwenden.
Re: Raising Steam
Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2014, 10:12
von Ponder
Irgendwie überzeugt mich das Argument noch nicht ganz. Vielleicht liegt es daran, dass Lady M. (zumindest in diesem Roman) eine zu geringe Rolle spielt. Ich meine selbst als alle in Überwald festsitzen wird nicht einmal ein Kontakt zwischen den beiden angedeutet, sei es nur in der Form, dass der Heizer auf einmal verschwunden ist...
Andererseits ist das wohl trotzdem noch die schlüssigste Erklärung.
Re: Raising Steam
Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2014, 13:01
von Waldtroll
Was erwarte(s)t du/ihr von einem Mann, der Musikdarbietung nur in Form von Noten mag?
Dass er über über Lady M. bei der erstbesten Gelegenheit lüstern herfällt?
Re: Raising Steam
Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2014, 13:35
von Ponder
Nicht wirklich. Aber man könnte es meinen, wenn man die ganzen Drohungen und Hetzerei so liest.
Re: Raising Steam
Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2014, 14:10
von Feles Cum Libero
Ich glaube nicht, dass das die einzige Motivation ist. Die Krise in der Zwergengemeinschaft zeichnet sich schon deutlich vor dem Putschversuch ab: Ein Bewohner - möglicherweise sogar Bürger! - Ankh-Morporks wird beim Verwandschaftsbesuch verprügelt, aus einer Hochzeit wird ein Massaker, Semaphoren-Türme werden angezündet und noch mehr. Zudem ist der Putschversuch auch über längere Zeit gründlich vorbereitet worden. Es würde mich doch sehr wundern, wenn Vetinari nicht zumindest geahnt hätte, was bevorsteht. Von daher denke ich, dass er mit seinem Nachdruck nicht nur private, sondern auch politische Interessen verfolgt.
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2014, 21:32
von Eule
(Hallo, ich habe gestern Abend einen langen Beitrag zur Diskussion geschrieben, unheimlich schlau und sogar mit Spoilertarnung! Seltsamerweise ist er hier nicht aufgetaucht sondern komplett verschwunden. Und weil ich ihn auf meinem Rechner nicht als Kopie abgespeichert habe, versuche ich ihn halt aus dem Gedächtnis neu zu tippen. Schlimm, denn Eulen sind zwar weise, aber nicht sonderlich intelligent.)
Zwergenaufstand:
Hi, Feles Cum Libero: Der Ärger mit den Zwergen beginnt eigentlich schon im 5. Elefant. Die Fundis zerstören bekanntlich den/das Scone of Stone (Fotos vom Original bei den Anmerkungen zu den Übersetzungen „Anmerkungen zu KLONK!“ zu finden ), um zu verhindern, dass der relativ liberale Rhys Rhysson nicht zum Niederen König gekrönt werden kann. Die Fortschrittlichen unter den Zwergen, gemeint sind diejenigen, die schon weiter voraus denken können, haben längst erkannt, dass der Scone nur ein Symbol ist. Die Fundis jedoch leben offensichtlich mehr oder minder nur von Symbolen bzw. Symbolik. Das kostet bekanntlich Helmgescheit/Helmclever (in „KLONK! / THUD!) das Leben. Sein ihm von den Fundis eingeimpfter Glaube lässt ihn an einem Symbol sterben. Die Tiefener / Deep Downer sind Fundis der ärgsten Sorte, sie graben nicht nur zu den Fundamenten, sondern noch darunter. Dieses äußerliche, technische Verhalten ist identisch mit ihrer Ideologie.
Vetinari hat mit Sicherheit einige ziemlich deutliche Informationen, was die Zustände im überwaldischen Zwergenreich betrifft, zumal er ebenso sicher die Vorgänge, die wir in KLONK! / THUD! miterlebt haben, abgespeichert hat. Darüber hinaus stehen ihm diverse Informationsbeschaffer zur Verfügung. Pterry hat in KLONK! / THUD! – und wie weitsichtig er da schon war! – deutlich darauf hingewiesen:
»Er [Der Zwergenkönig] hat wohl ebenfalls seine Leute«, bemerkte Mumm verdrießlich.
»Ja. Auch in dieser Stadt. Und ich habe Leute bei ihm. Man nennt dies Politik, Mumm. So etwas versuchen wir in der Regierung.«
»Hier bei uns? Leute, die uns bespitzeln? Ich dachte, wir wären mit dem Niederen König befreundet!«
»Natürlich sind wir das. Und je mehr wir übereinander wissen, desto bessere Freunde sind wir. Warum sollten wir unsere Feinde bespitzeln? Welchen Sinn hätte das?«
Die Informationen seiner Aufklärungsdienste (die Dark Clerks?) haben ihm klar gemacht, dass er unbedingt kürzere und schneller Wege nach Überwald benötigt. Dies zeigt sich umgehend, als der Zwergenkönig so schnell wie nur möglich nach Überwald gebracht werden muss, um dort den Aufstand abzustellen.
Eine Anmerkung zu den Fundis usw.:
Terry Pratchett greift in fast allen seinen Geschichten Zustände oder auch Vorfälle aus dem Zeitgeschehen der Rundwelt auf. Und er leidet darunter. Der Exquisitor aus „Einfach göttlich / Small Gods“ könnte auf der Rundwelt im Vatikan, in Teheran oder auch nur in Mittelfranken leben, sein Schlagen von Ketzern, Homosexuellen oder Kindern für Heilige Handlungen halten und daher von ihm/ihnen als zutiefst gottgefällig empfunden werden. Grags! Sie erhoffen sich den Himmel und bereiten hier schon mal die Hölle vor.
(Crowley hat da einiges angemerkt: „… er gab sich alle Mühe, das kurze Leben der Menschen mit möglichst viel Elend zu erfüllen ... Doch sein diesbezüglicher Ideenreichtum wurde weit davon übertroffen, was sich die Menschen selbst antaten ... Während des letzten Jahrtausends hatte er mehrmals mit dem Gedanken gespielt, eine … Botschaft nach Unten zu schicken: He, Jungs, wir brauchen uns überhaupt nicht mehr anzustrengen … Die Menschen nehmen uns die Arbeit ab und sind fest entschlossen, alle Möglichkeiten von Leid, Grauen und Entsetzen zu nutzen. Ihrem Einfallsreichtum sind keinerlei Grenzen gesetzt, und sie verwenden Dinge, die wir überhaupt nicht kennen, zum Beispiel Elektroden.“
Vetinari & Romantik
Oberflächlich kommt Vetinari vorwiegend als knallharter Tyrann herüber. Aber welche andere Möglichkeit hätte er, dieses Stadt gewordene Chaos am Laufen zu halten? Er muss klare Linien schaffen, und das kann er dort nur mit Härte, bzw. und genau genommen sehr maßvoller Härte. Lediglich in Raising Steam wird er gegenüber Feucht / Moist sehr unfair. Letztendlich erkennt er aber am Ende dessen großartige Leistung an – auch wenn er dann ein bisschen angeben muss, um zu zeigen, dass er über alles Bescheid gewusst habe. Andererseits stelle man sich einen Herrscher vor, der nicht – zumindest dem Anschein nach – über alles Bescheid weiß! Wie lange …?
Dass Vetinari auch romantisch veranlagt sein kann, zeigt er in „Nachtwache“, als er Mumm / Vimes das Leben rettet, und dies durchaus nicht nur aus Kalkül. Er kommt ja auch zum Gedenken auf den Friedhof und trägt einen Fliederzweig. Was Margolotta betrifft, so hat er zu ihr schon seit Langem einen nicht nur intellektuellen Kontakt. Und wäre es tatsächlich keine romantische Note in seinem Verhalten, so würde sein politisches Interesse ausreichen. Und zuletzt und nicht beweisbar: Alle Charaktere Pterrys haben Gefühle.
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 10:50
von Feles Cum Libero
@Eule: Genau DAS meine ich, wollte nur nicht so ausführlich darüber schreiben, und das der "Ärger mit den Zwergen" nicht erst in "Raising Steam" beginnt, ist mir durchaus klar.
Mir ging es in meinem Beitrag oben halt zum einen nur ausschließlich um "Raising Steam",
zum anderen um den konkret darin vorkommenden Putschversuch, dessen Vorbereitungen nicht ganz so weit zurückliegen dürften.
Wenn wir aber schon bei den vorangehenden Bücher sind: Ich habe den Eindruck, dass Vetinari in den letzten Romanen "emotionaler" wird, bzw. dass seine Gefühlswelt mehr in den Vordergrund rückt. Da wären beispielsweise noch die Ereignisse in "Snuff",
hier zeigt sich Vetinari sehr berührt vom Tear of Mushrooms Harfenspiel. Dass Vetinari kein vollkommen gefühlloser Manipulator ist, findet sich aber auch schon in den älteren Romanen. Man denke nur an seinen alten Terrier Wuffles.
Um wieder zurück auf Vetinaris Motivation in Raising Steam und meinen obigen Beitrag zu kommen: Wie gesagt stecken hinter seinem Nachdruck sicher auch private Interessen, aber einen großen Teil - wenn nicht sogar der größten - sehe ich in der politischen Lage begründet. Schnellere Reisemöglichkeiten können hier nur von Vorteil sein, ähnliches sieht man ja auch in unserer Welt. Möglicherweise führen Vetinaris persönliche Wünsche dazu, dass er Moist gegenüber schärfer ist als nötig. Vielleicht glaubt Vetinari aber auch, dass diese Schärfe notwendig ist, da er in Moist immer noch den Trickbetrüger sieht. Oder Vetnari möchte schlichtweg Moist Motivation verstärken und sieht Furcht als das wirksamste Mittel dafür an.
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 10:56
von Ponder
Ein anderer Gedanke noch, auch wenn wieder etwas außerhalb der Geschichte:
Es wird in den Büchern selbst ja nicht so ganz klar, wann Vetinari Patrizier wird. Pterry selbst hat ja mal gesagt, dass Vetinari es schon immer gewesen wäre. Sagen wir einmal, dies wäre wirklich so. In den ersten Büchern finden sich dann erstaunliche Parallelen. Rincewind wird vom Patrizier auch ziemlich direkt bedroht. Vielleicht schließt sich in dieser Hinsicht der Kreis einfach auch nur...
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 17:49
von Eule
Hi Ponder,
die Frage, ob Vetniari schon immer Patrizier ist, ist doch in "Nachtwache" beantwortet. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch Azubi bei der Assassinengilde. Snapcase wird gerade Patrizier.
Was du über Rincewind schreibst, stimmt. Da gibt es wirklich deutliche Parallelen.
Wie die meisten Charaktere hat auch der Patrizier in den ersten Büchern teils unklare Konturen. Der Einzige, der ziemlich eindeutig ist und bleibt, ist Rincewind. Besonders unklar, oder besser eine besonders ausgeprägte Entwicklung macht Vimes/Mumm durch: Während er in "Wachen, Wachen" ein ziemlich vergammelter und verzweifelter Säufer und Zyniker ist, beginnt er besonders im dritten Buch (Feet of Clay/Hohle Köpfe) seine Wache zu einem Team zu formen und die Chancen zu nutzen, die seine Multi-Spezies-Truppe bietet. In "The Monstrous Regiment/Weiberregiment" ist er schließlich der perfekte gentleman und Diplomat, der im Hintergrund souverän die Fäden zieht.
Ein wenig Küchen-Psychologie: Sowohl in Rincewind wie in Vimes/Mumm befindet sich (meine Ansicht) eine große Portion Pterry. Interessanterweise scheint er nach und nach ein wenig Interesse an Rincewind zu verlieren. Desto mehr wächst ihm offensichtlich Vimes/Mumm ans Herz.
Jetzt hab' ich glatt vergessen, auf deinen Beitrag antworten, Feles.
Du hast völlig recht, wenn ich das mal so sagen darf. (ist nicht überheblich gemeint.)
Wuffles hatte ich fast vergessen. Vetinari muss dieses inkontinente Geschöpf sehr mögen! Wenn das mal keine Emotionen sind!
Ganz wichtig ist, dass du "Tears of Mushroom" nennst. Ich hab' gerade noch mal "Snuff" gelesen, und ihr Konzert ist eine der schönsten Stellen im Buch. Leider ist "Snuff" eines der Bücher, die Fans abschrecken oder vertreiben können, die sich lockere Zweiblum-Geschichten erhoffen. Iirgendwo ist schon angezeigt, dass wir uns über die Veränderung im "Klima" der jüngeren Bücher unterhalten werden. Aus meiner Sicht, sind es keine Bücher mehr, die man einmal erheitert durchliest, Plot gelöst und ab ins Regal. Es sind Bücher, die man mindestens zweimal, besser öfter liest. Erst dann wird man wirklich zum Kern vordringen. In den ersten Büchern war dieser scheinbar (!) weniger wichtig. Jetzt, wo die Charaktere fein gestaltet sind, geht es um ihre Bewährung und weniger um eine nette oder bloß spannende Story. Es ist ziemlich blöd, dass die neuen Übersetzer dies anscheinend ausbaden müssen, zumindest teilweise.
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 18:15
von MadButcher
Deutliche Drohungen gehören zum Tyrann sein dazu. Vetinari regiert nicht nur mit Berechnung, sondern auch indem sich die Untertanen vor ihm fürchten. Selbst oder gerade Mumm, der sehr viel mit ihm zu tun hat. Damit die Furcht bestehen bleibt, reicht diffuses Schreibtischhandeln nicht aus, sondern es bedarf ab und an auch (niedriges) tyrannisches Handeln, wie Moist gegenüber. Oder Pantomimen. Das prägt und setzt sich in den Köpfen besser fest. Aber er tickt dabei nicht aus - sonst läge die Kreuzworträtseltante sicher längst in der Skorpion- oder bodenlosen Grube. Und wenn ich was gespoilert haben sollte... schulligunk...
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 19:00
von Ponder
Was das mit dem Patrizier betrifft muss ich dir leider widersprechen Eule. Es wird soweit ich weiß zwar an mehreren Stellen eine Reihenfolge der Patrizier festgelegt: Winder - Snapcase - Vetinari, aber der einzige Wechsel, den wir zeitlich klar einordnen können ist der von Winder zu Snapcase. Das wird in "Nachtwache" genau beantwortet. Aber wir wissen nichts über den Zeitpunkt, an dem Vetinari zum Patrizier wird. In den ersten Romanen ist immer nur die Rede vom Patrizier, der Name wird nicht genannt. (Anders übrigens als im Film, wo er direkt mit Vetinari angesprochen wird.) Das einzige Detail was wir noch wissen, ist dass irgendein Patrizier ein Thronjubiläum in - ich glaube es war Mort - hatte.
Beim Rest gebe ich dir allerdings recht.
Zu Rincewind hat Pterry einmal gesagt, dass er nicht mehr viel zu ihm schreibt, da er einfach ein guter Reiseführer war, um die Welt - im Laufschritt - kennenzulernen. Nun würde diese Rolle aber nicht mehr so benötigt. Im Zuge von RSt ist das wiederum ganz interessant: Dort wird soviel zur Geographie des Namenlosen Kontinents gesagt wie nie zuvor.
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 17:39
von Eule
Vetinari – Patrizier
Auf LSpace gibt es eine sehr zweifelhafte Timeline:
http://www.lspace.org/books/timeline/dw-timeline.html
Die Jahreszahlen 1960 und höher (in dieser Timeline) halte ich für mehr als gewagt. Vom Genre her spielen alle Scheibenweltbücher vor 1900. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass die Zeit auf der Scheibenwelt grundsätzlich anders verläuft als auf der Rundwelt. (Blöde Magie und so) Es könnte also bei uns 2014, die Scheibenwelt aber noch in einem Status der technischen und gesellschaftlichen Entwicklung sein, der in gewisser Weise dem Status der Rundwelt vor 1900 entspricht. Wenn wir aber einigermaßen exakt zu diskutieren anfangen wollen, dann müssen wir auf die Entstehung (bzw. Bewohnbarmachung) der Scheibenwelt zu reden kommen, und die finden wir in „Strata“; und dieses Buch spielt eindeutig in der Zukunft – oder wenn wir Erich von Däniken glauben wollen, in weiter Vergangenheit.
Spaß beiseite: Pterry hat weder die Zeiten noch die Orte exakt durchgeplant, wie wir das etwa in den Harry-Potter-Büchern finden. Vieles hat sich beim Schreiben ergeben. Erst Leute wie Stephen Briggs haben angefangen, System in die Geografie usw. zu bringen. (Oder sehe ich das falsch?) Ich gebe aber zu, dass es großen Spaß macht, sich über diese Fragen auszutauschen (having an argument). Noch mehr allerdings die Charakterfragen, über die wir in den bisherigen Beiträgen gesprochen haben; denn damit nähern wir uns Terry Pratchetts tiefstgehenden Anliegen, denke ich: Was ist Menschlichkeit? Wie sollten Menschen (Geschöpfe) miteinander umgehen? (sehr deutlich in Monstrous Regiment/Weiberregiment oder worauf sich Feles Cum Libero bezieht: Snuff) Was geht hier seit Jahrtausenden wirklich ab und warum? (Ich frage mich beispielsweise, warum eine christliche „Religion der Nächstenliebe“ es in zweitausend Jahren nicht geschafft hat, die Prügelstrafe abzuschaffen, warum dies erst Ende des 2. Jahrtausends die vielgeschmähten 68er geschafft haben? Terry Pratchett ist als Engländer zwar kein 68er (deutscher Prägung), aber ich bin sicher, dass die Veränderungen dieser Zeit sich auch in anderen Ländern ausgewirkt haben. Pterry ist 1948 geboren,war zu dieser Zeit also um die 20.
Gut, das schweift jetzt etwas vom Thema ab, zumindest im Moment.)
Aber bleiben wir dran!
Re: Raising Steam - Vetinaris Motivation?
Verfasst: Donnerstag 30. Januar 2014, 18:03
von Eule
Vetinaris Gefühle
Wir sollten oder könnten dieses Thema - ggf. auch für Mumm/Vimes - vielleicht mal auf die Chat-Tagesordnung setzen?
Ich sitze gerade über Making Money/Schöne Scheine und fand die Stelle, als Moist/Feucht bei Vetinari ist, nachdem er erfahren hat, dass er für den Hund die Bank leiten soll. Er hat den Hund unterm oder auf dem Arm.
»Setz bitte Herrn Quengler ab«, sagte Vetinari. »Dem kleinen Kerl wird es guttun, wenn er etwas herumlaufen kann.«
Auch hier - wie schon bei Wuffles - sehr mitfühlende Äußerungen.