Nein! Bitte-Bitte-Bitte-Bitte-Bitte Nicht!
Was hat der gute Michael Ende nur getan, um noch nach seinem, viel zu frühen Ableben so bestraft zu werden? Erst die kommerzielle und inhaltliche Vergewaltigung seiner ?Unendlichen Geschichte?, dann plündern unfähige Autoren seine geistige Arbeit und zum Schluss werden seine verbliebenen Bücher auch noch an Schulen von irgendwelchen gescheiterten und frustrierten Mitgliedern des deutschen Bildungswitzes Stück für Stück zerpflückt und zu Tode geredet!
Momo ist ein zu schönes Buch, als das man es gestatten dürfte, dass es Lehrer für ihren Unterrichtes missbrauchen. Okay, Buchvorstellungen gehen schon in Ordnung, aber wenn Vierzehnjährige mit ihrem durch Klingeltöneladen, Ballerspiele-aus-dem-Internet-saugen und ?Zigaretten-sind-mir-nicht-cool-genug-Ich-rauche-lieber-billiges-Gras-das-ich-von-dem-Typen-
am-Bahnhof-bekommen-habe-der-für-mich-die-Aktfotos-gemacht-hat-mit-denen-ich-mich-bei-Deutschland
-sucht-den-Poopstar-bewerben-werde-Wenn-er-sie-mir-endlich-mit-der-Post-schicken-würde?-geschädigten Gehirnen versuchen, die nun wirklich mehr als offensichtliche Botschaft des Buches in ihrer durch miese Hip-Hop-Texte und noch mieseren Telenoveladialoge vollkommen versaute Sprache zu interpretieren, dreht sich bei mir der Magen um! Mag sein das ?Momo? ein Kinderbuch ist, doch die deutsche Jugend (Einzelfälle ausgenommen) ist es einfach nicht wert, dieses großartige Buch lesen zu dürfen!
Allein von jemanden zu verlangen, die Frage ?Was ist Zeit?? in Bezug auf ?Momo? und ?Der Zeitdieb? zu beantworten, ist so, als wenn man ein Butterbrot mit Schnittwurst vergleicht. ... Ja genau! Beides kann man an die Wand klatschen!
Sicher, wenn man die zwei Bücher oberflächlich betrachtet, handeln die Geschichten irgendwie von Zeit. Doch wer dann genauer hinsieht und vielleicht die Bücher auch liest, wird unweigerlich voller Scham im Grund und Boden versinken.
In ?Momo? geht es nicht um Zeit! ?Momo? ist Kritik an unsere kapitalistisch geprägte Gesellschaft in der die Menschen mehr daran interessiert sind, Geld anzuhäufen und zu ?sparen?, als sich darüber Gedanken zumachen, was sie mit dem Geld eigentlich machen wollen oder ob es die ganze Mühe überhaupt wert ist. Die Zeit in ?Momo? ist also eine Analogie zum Kapital oder einfacher: Zeit ist Geld.
Wohingegen die Zeit in Terry Pratchetts ?Der Zeitdieb? (Dieser unglücklich gewählte, doppeldeutige Titel ist Übriges ein sehr schönes Beispiel für die weit verbreitete Gedankenlosigkeit deutscher Übersetzer.) keinerlei versteckte Allegorie beinhaltet. Zeit ist auf der Scheibenwelt einfach nur Zeit. Vergeht an manchen Orten mal schneller, mal langsamer oder manchmal gar nicht und abundzu macht sie ein Sprung zurück, dreht sich um und verschwindet spurlos. Denn Zeit wartet auf niemanden.
Die Herren in Grau (Momo), die mit ihren falschen Versprechungen, die Menschen um ihre Zeit betrügen, erinnern doch stark an skrupellosen Banker, die ihren gutgläubigen Kunden auch noch den letzten Cent aus der Tasche ziehen. Ich mein ?Zeit-Sparkasse?? noch deutlicher kam man doch nicht werden!
Die Revisoren aus ?Der Zeitdieb? sind dagegen die Personifizierung der absoluten Ordnung, einem der elementraren Extreme, die die Realität des Multiversum bestimmen. Auch diese Botschaft, diesmal seitens Mr. Pratchett, ist ziemlich offensichtlich. Auch wenn Ordnung grundsätzlich etwas Gutes ist, kann es katastrophale Folgen haben, wenn sie dominiert.
Die Grauen Herren und die Revisoren streben nach der ?Gleichschaltung? der Gesellschaft und nehmen damit zwangsläufig ihre Zerstörung in Kauf. Ich denke, das ist die wesentliche Gemeinsamkeit, abgesehen davon, dass sie die Bösen sind und am Ende den Arsch voll bekommen.
Zeit ist Geld - Geld ist Zeit. Dies ist eine wesentliche Definition unserer modernen Welt. Die Frage ?Was machen wir mit der Zeit, die uns gegeben ist?? bestimmt unserer aller Leben und führt oft zu dem Zwang auch noch die letzte Sekunde aus einem Tag zu pressen, als wäre es Kleingeld, das man tief in der Hosentasche verstecken muss.
Die Grauen Herren nutzen diesen Zwang für ihre eigenen Zwecke aus, dadurch wird ihre Existenz überhaupt erst ermöglicht und dadurch werden sie zum Schluss besiegt. Die Zeit selbst wird angehalten und wie einem Banker, dem man die Finanzen entzieht, verschwindet die Lebensgrundlage der Herren in Grau. Denn was ist letztlich ein Geschäftsmann ohne Kapital? Doch nur ein Typ in einem teuren Anzug und arroganten Auftreten, der irgendwann im Nichts verschwinden wird.
Der Sieg über die Revisoren, die Ordnung, wird dadurch ermöglicht, dass die Zeit/Geschichte in Trümmer geschlagen und die Scheibenwelt ins Chaos gestürzt wird (Noch schlimmer als sonst). Ordnung gegen Chaos - Chaos gegen Ordnung. Und irgendwo dazwischen, die Zeit als verbindender Faden.
Mittlerweile sollte deutlich geworden sein, dass ein Vergleich der beiden Bücher ?Momo? und ?Der Zeitdieb? völliger Schwachsinn... Nein, ein Verbrechen ist!
Und dir lieber Wen the Eternally Surprised muss ich sagen, dass, wenn du Textstellen für deine Facharbeit suchst, dann wirst du nicht daran vorbeikommen, die beiden Bücher auch tatsächlich zu lesen. ?Momo? solltest du in jeder guten Bibliothek bekommen und ?Der Zeitdieb? habe ich gebraucht bei Amazon für zehn Euro gesehen, mit Versand, solltest du auf dreizehn, vielleicht fünfzehn Euro kommen. Das Buch ist aber diese kleine Investition locker wert. Ein guter Leser müsste an einem Wochenende mit beiden Büchern durch sein.
Natürlich kannst du auch weiterhin den leichten, verführerischen, finsteren Weg folgen und das Material für deine Facharbeit im Netz zusammensuchen. Aber wirklich Gute wird deine Arbeit dadurch nicht werden. Was mich in meiner Ansicht bestärkt, dass solche großartigen Bücher nichts im Unterricht zu suchen haben, weil Schüler (und vieleviele Lehrer) gar nicht wissen, was sie da zerfledern.
Aber wenn du unbedingt willst, noch ein kleiner Tipp. Es gibt gewisse Seiten auf denen werden Lösungen für Hausaufgaben, Referate und ganze Doktorarbeiten für Bares angeboten. Das ist vielleicht nicht ganz ehrlich, aber anderseits kenne eine Menge Leute, die auf diese Weise durch ihr Studium gekommen sind.
Hier die Adressen:
www.zu-doof-für-die-Schule.de
oder
http://www.faule-Studenten.com